Beschäftigt man sich nach der Grundstückssuche mit dem Thema Hausbau, so fallen einem sofort viele erklärungsbedürftige Wörter auf. Die Begrifflichkeiten erstrecken sich über verschiedenen Dacharten, Bauweisen und Grundstücke. Doch die Ausbaustufe ist wohl einer der wichtigsten Fakten beim Hausbau. Nur dadurch werden eingeholte Angebote vergleichbar und der Käufer weiß, was er bekommt. Im Dschungel von „Ausbauhaus“, „Fast-Fertig“ und „bezugsbereit“ klären wir auf.
Im Bezug auf die Ausbaustufen beim Hausbau fällt bei Verkäufern immer wieder die Wörter „Geld sparen“, was durch Eigenleistungen realisiert werden soll. Doch wie weit das Anpacken notwendig ist wird oft nicht genau erklärt. Viele Berater sprechen auch von der „Muskelhypothek“, wenn es um die Mithilfe am Bau geht. Mittlerweile gibt es auch kaum noch Unterschiede, ob es sich beim Traumhaus um ein Fertighaus, ein Massivhaus oder ein Projekt vom Bauträger handelt. Alle Ausbaustufen sind bei den Optionen möglich.
Ausbaustufen Haus: Mit Eigenleistung Geld sparen
Bei den vielen Gedanken, die man sich bei der Hausplanung also macht, sollte auch die Eigenleistung eine Rolle spielen. Diese ist jedoch von enorm vielen Faktoren abhängig und bedarf einer gründlichen Abwägung. In Abhängigkeit davon kann dann eine entstprechende Ausbaustufe gewählt werden. Nachfolgend findet ihr eine Erklärung zu den gängigen Bezeichnungen der Haus-Ausbaustufen.
Es gilt zu beachten, dass Anbieter ihre Ausbaustufen nicht einheitlich benennen. Vergleicht Angebote daher sehr genau nach ihren Inklusiv-Leistungen.
Bausatz-Haus
Hier wird am meisten angepackt, denn lediglich die Materialien für das Haus werden geliefert. Den erst erledigt die Baufamilie dann mit tatkräftiger Unterstützung selbst. In vielen Fällen steht ein erfahrener Bauleiter zur Seite und teilt sein Know-How.
Rohbaustufe
Die wortwörtlich rohste Variante des Hausbaus beinhaltet lediglich die Hülle des Hauses mit Außen und Innenwänden. Sie ist fast ausschließlich im Massivbau zu finden, da Ausbauhäuser in ihren gelieferten Ständerweken oft schon einiges an Leitungen und Fenstern integriert haben. Neben dem Mauerwerk und Dach könnt ihr hier nichts weiter erwarten. Mit viel Eigenleistung oder vergebenen Gewerken kann nach einigen Monaten dann der Einzug gefeiert werden.
Ausbauhaus
Ein Ausbauhaus beschreibt sich selbst schon ziemlich gut, wobei es hier unterschiedliche Ausprägungen gibt. Hier muss man als Bauherr/in nämlich selbst Hand anlegen oder die entsprechenden Gewerke gut koordinieren. Ein Ausbauhaus ist die komplette Außenhülle eines Hauses inklusive Bodenplatte oder Keller. Bei vielen Anbietern von Fertighäusern kann man beim Ausbauhaus jedoch noch weitere Fertigungsstufen einkaufen. Dazu gehören meistens Sanitär-, Technik- und Elektroarbeiten. Für die Besitzer des Hauses geht es dann nur noch um die Endinstallation der Sanitärobjekte sowie die Boden- und Wandbeläge.
Da dies aber auch eine der individuellsten Ausbaustufen ist, muss man beim Vergleichen von Angeboten vorsichtig sein. Eine Bau- und Leistungsbeschreibung oder ein konkretes Angebot des Herstellers schlüsselt auf, welche Leistungen inklusive sind. Wenn man entsprechende Gewerke im Freundeskreis oder der Familie hat, lohnt es sich, über mehr Eigenleistungen nachzudenken und die Baufirma von diesen Leistungen freizusprechen. Auf diese Art kann man eine Menge Geld sparen.
Schlüsselfertiges Haus
Der Begriff klingt, als könne man direkt einziehen. Doch auch hinter diesem Begriff verstecken sich einige unterschiedliche Fertigungsstufen beim Hausbau. Da keiner der Begriffe rechtlich geschützt ist, können die Anbieter mit ihnen werben und dennoch verschiedene Ausbauzustände, wie beim Ausbauhaus, darunter verkaufen. In der Regel gehen die Arbeiten bei dieser Ausbaustufe über die Außenhülle hinaus. Was bei dieser Fertigungsstufe fehlt, sind Boden- und Wandbeläge sowie weitere Einbauarbeiten. Auch die Fassade könnte von diesem Begriff betroffen sein. Schließlich kann man sich bei „schlüsselfertig“ bildlich vorstellen, eines Tages einen Schlüssel ausgehändigt zu bekommen. Welche Arbeiten noch erledigt oder koordiniert werden müssen sind dabei sehr individuell.
Bezugsfertiges Haus
Lediglich dieser Begriff ist rechtlich definiert. In §72 des BewG ist der bezugsfertige Zustand eines Hauses als solcher definiert, dass den Bewohnern zugemutet werden kann, das Haus zu benutzen. Hierunter wird daher im Allgemeinen einen fertig gestelltes und zum Umzug bereites Haus verstanden. Alle Einbauarbeiten von Sanitär und Technik sind abgeschlossen und auch um Wand- oder Bodenbeläge muss man sich nicht mehr kümmern. Was zunächst weniger Stress bei der Koordination von mehreren Gewerken bedeutet, hat auf der anderen Seite einen höheren Preis zur Folge.
Das engagierte Bauunternehmen kalkuliert oft höhere Kosten für Handwerker ein, welche bei einer eigenen Beauftragung zum Teil eingespart werden könnten. Durch Eigenleistungen kann dieser Teil natürlich komplett entfallen. Das Haus mit der höchsten Ausbaustufe ist demzufolge auch die teuerste Variante.
Fazit zu Ausbaustufen beim Haus
Wer viel Eigenleistung erbringen kann, ein oder mehrere Gewerke im Freundeskreis oder der Familie hat und/oder Preise der regionalen Handwerker vergleicht, kann beim Hausbau Geld sparen. Weiterhin gilt es bei verschiedenen Angeboten die exakten Leistungen zu vergleichen. Bis auf den Begriff bezugsfertig ist keine andere Ausbaustufe beim Hausbau rechtlich definiert. Große Unterschiede können in den kleinen Details der sorgfältig zu lesenden Bau- und Leistungsbeschreibung liegen.